Zum Boot:
Als Boot empfehle ich, wenn möglich ein Kajak. Das Kajak bietet mehrere Vorteile: Es ist gegenüber dem Kanadier (Kanu) Seitenwind unempfindlicher, weil es niedriger ist. Es ist schneller, weil es schmaler ist und damit weniger Kontaktfläche zum Wasser hat. Du sitzt bequemer, weil du eine Rückenlehne hast. Der Schwerpunkt liegt weiter unten, weil du tiefer sitzt (Kippstabilität). Einziger Nachteil: Der Stauraum ist gegenüber einem Kanadier geringer.
Welche Maße sollte dein Boot haben:
Da der Fahrer das Boot beherrschen soll und nicht umgekehrt, geht man von folgenden Faustregeln aus:
Länge des Bootes max.: 3 x die ausgestreckte Armlänge
Breite des Bootes: (für Einsteiger und „Normalpaddler“): Hüftbreite + 2 x die Faustbreite
Bei der zulässigen Gesamtzuladung ist das Körpergewicht immer mit eingeschlossen! Also aufpassen, wie viel du an Packgewicht zulädst.
Zur Rumpfform gilt:
Je kürzer und je breiter das Boot ist, desto wendefreudiger ist es. Ist der Kiel in seinem Längsprofil leicht gekrümmt, man nennt das Kielsprung. Dies trägt dies ebenfalls zur Wendefreudigkeit bei. Je länger und schmaler ein Boot ist, desto schneller, aber desto weniger wendig ist es auch. Die Frage ist, welche Gewässer du befahren möchtest. Wenn es sich um den Oberlauf der Warnow oder die Recknitz handelt, wo es viele enge Kurven (Mäander) gibt, empfiehlt sich ein wendigeres Boot. Hast Du dir eine Pilgerroute ausgesucht, in der nur breite Flüsse (z.B.: Trebel, Peene, Müritz-Elde-Wasserstraße) oder Seen vorkommen, empfiehlt sich ein schmales, langes Boot, mit einem geraden Kiel (ohne Kielsprung). Natürlich hat man nicht immer für jede Tour das passende Fahrzeug. Der Kompromiss in der Bootsform liegt wie immer, irgendwo in der Mitte.
Das Boot sollte zu dir bzw. zu deiner Persönlichkeit und deinen Fähigkeiten passen – wie ein gut eingelaufener Schuh, damit du das Boot beherrschst und nicht umgekehrt. Du solltest dich in dem Boot wohl fühlen. Deshalb ist auch der Sitzkomfort sehr wichtig. Das merkst du spätestens nach den ersten 5 Kilometern. Hirbei gilt es auf die Passform der Rückenlehne und die Einstellbarkeit der Fußstützen besonders zu achten! Deshalb: Wenn dir ein Boot gefällt, vorher Probesitzen. Wenn möglich, vorher mal Probefahren!
Zur Bootsart:
Hier gibt es nur die Frage, Faltboot oder Feststoffboot.
Faltboot:
Vorteile: Es ist Transportabel. Es ist geräumiger als ein Festboot. Ein gutes, gebrauchtes Faltboot bekommst du bereits ab ca. 200,- € !! Bei guter Pflege sind diese Boote fast unkaputtbar, kannst so ein Boot also noch viele Jahre nutzen. Deshalb werden sie auch bei „ebay“ gut gehandelt. Nachteile: Es ist schwerer als ein vergleichbares Festboot. Der Bootsrumpf besteht vorwiegend aus PVC oder einer Gummimischung und ist verletzbar was spitze Steine oder im Wasser liegende Äste angeht. Dies trifft aber nur für den Oberlauf der Warnow, bei Niedrigwasser (meist im August und September) zu. Das bedeutet, wenn du den Rumpf mit ausreichend Kielstreifen entlang der Längsleisten (Senten) in Form von Gaffa-Tape beklebst, wie wir das gemacht haben, kannst du gut durchkommen.
Feststoff-Boot:
Das empfiehlt sich natürlich am besten, ist aber vom Transport her schwieriger. Sie sind aber schneller als ein Faltboot. Aber sie sind nicht so geräumig wie ein Faltboot. Bedeutet, du hast weniger Zuladungskapazität. Mittlerweile gibt es auch sehr gute, teilbare Feststoff-Boote, sind aber teurer als nichtteilbare Boote.
Bootsverleiher:
An dieser Stelle sei an die Verleiher an der Warnow verwiesen, zu denen wir sehr gute Kontakte haben:
● Vermietung von Tourenkajaks: Yves Piehl, Hofplatz 1, 19412 Weitendorf, Wasserwanderrastplatz Weitendorf, Tel: (0152) 59 79 99 52; Web: https://www.kanu-camp-weitendorf.de/kontakt/; Mail: yves.piehl@web.de (Preis nach Absprache);
Herr Henning, Sternberg: Tel: 0171/ 45 17 985;
● Kanu-Service und Bootsverleih Kurt Lindstädt, Mühlemdamm 35b, Anmeldung T: 0381/ 49 23 784. Kurt Lindstädt. Er verleiht nicht nur, sondern betreut Dich auch. Er wird während Deiner Tour (für die Flüsse Warnow und Recknitz) jederzeit für Dich telefonisch erreichbar sein – und wenn nötig, vor Ort helfen.
● Naturdorf Eickhof, Dorfstr. 14, 18249 Eickhof, Telefon: 038462 – 20419
Mobiltelefon: 0174 – 945 02 30, E-Mail: naturdorf-eickhof@email.de
Homepage: www.naturdorf-eickhof.de
Du kannst dich aber gern von mir beraten lassen, falls du ein Boot brauchst. Die Telefonnummer steht oben links auf der Startseite.
Zum Paddel:
Weil es beim Pilgern nicht auf Speed ankommt, brauchst du ein Touren-Paddel, dass deine Kräfte schont, mit dem du aber trotzdem, auch mit geringer Schlagzahl, gut vorankommst. Von der Paddeltechnik her, ist das der flache Stil. Das bedeutet, dass du das Paddel unterhalb der Schulterhöhe bewegst. Beim steilen Paddelstil bewegst du das Paddel mindestens in Höhe der Schulter. Anwendung nur bei schmalen Booten möglich, indem du das Paddel parallel zum Boot durchziehst.
Zur Paddellänge: Es gibt eine Faustregel: Körperlänge + ausgestreckter Arm.
Diese Faustregel hinkt leider etwas, da die Bootsbreite auch maßgebend ist. Um die Sache abzukürzen, gebe ich das mal in einer kleinen Tabelle wieder:
Paddel-Länge flache Technik
Bootsbreite empf. Länge
53 – 61 cm 220 cm
61 – 71 cm 230 cm
über 71 cm 240 cm
Paddel-Länge steile Technik
Körpergröße Bootsbreite empf. Länge
1,52 –1,72 m bis 55 cm 205 cm
1,52 –1,72 m 55 – 61 cm 210 cm
über 1,72 m bis 55 cm 215 cm
über 1,72 m 55 – 61 cm 220 cm
Zur Paddelblattform: Beim Touren-Paddeln werden generell schmale und Paddelblätter verwendet, weil es gegenüber breiten Paddelblättern weniger Kraft kostet, diese durch’s Wasser zu ziehen.
Spritzdecke:
Schutz vor Nässe
Bootswagen:
Zum Umtragen an Wehren und anderen Hindernissen, bzw. vom Liegeplatz zum Ufer absolut notwendig.
Treibsegel (nicht unbedingt notwenig – Anwendung nur bei Fahrten auf Seen):
Einsatz für Ungeübte, möglichst nur bei Rückenwind.
Wasserdichte Gepäcktaschen:
Regel 1): Wenige große, viele Kleine. So kannst du mehr verstauen.
Regel 2): Die schwersten Gepäckstücke nach ganz unten und möglichst in die Mitte packen. Je tiefer der Gewichtsschwerpunkt liegt, desto weniger ist das Boot kippbar. Wenn du in dieser Reihenfolge packst, bist du auf der sichersten Seite.
Kleine Gepäcktonnen :
für sensible, technische Geräte
Zelt:
– mit mindesten 3000mm Wassersäule Regenresistenz für das Außenzelt
Zeltzubehör: Isomatte (oder Luftmatratze), Schlafsack,
Kocher, Geschirr
Tools:
– Treidelleine (mindestens 5m; wenn das Boot im Wasser gezogen werden muss, gleichzeitig Ankerleine),
– Iso-Matte; hat sich u.a. als wohltuende Polsterung für die Rückenlehne und als Sitzunterlage erwiesen.
– Karabiner (mindesten 4 in verschiedenen Größen; für Treidelleine und für andere, diverse Befestigungsmöglichkeiten
– 5 bis 6 mm starke Bootsleine ca . 10m für diverse Gepäckbefestigungen u.a.
– Fahrtenmesser; hat sich als sehr nützliches Werkzeug für die verschiedenste Dinge erwiesen
– Machete oder Campingbeil; Einsatz bei überwucherten Wasserwegen bzw. kleineren bis mittleren Ästen im Wasser (kommt oft vor !!)
– Gaffa-Tape oder Marine-Tape (ist dicker als Gaffa; 50m – Rolle; nur bei Faltbooteinsatz)
– verschließbare Trinkgefäße für mindestens 2 Liter (kein Glas !!!)
– Thermosflasche für warme Getränke
– wasserdicht, verschließbare Kunststoffbehälter für Speisen
– wasserdicht, verschließbare Klarsichthülle für Kartenmaterial
– Feuerzeug
Klamotten:
– Schwimmweste
– wasserfeste Schuhe bzw. Sandalen
– kaum saugfähige Oberbekleidung (Nylon, PE)
– Hut oder Kappe als Sonnenschutz
– Wasserdichte Oberbekleidung (Paddeljacke oder Regenjacke)
– Fleecejacke für kalte Tage (möglichst keine Baumwolle, da saugend)