Sonntag, den 16. August
(MI): Erst mal haben wir den Kahn beschriftet. (Danke an Dominik für die Tipps, wie man das macht!)
(MA): In gelben Lettern hat Micha den Bootsnamen `Pilgrim` angebracht und dann noch in roten Buchstaben `Pilgern auf Wasserwegen` Haste richtig gut hingekriegt. Gut dass ich Dich das hab` machen lassen …
(MI): Danach haben wir feierlich mit Doris Mertke die Jakobsmuschel am Bug des Bootes aufgebracht. Jetzt ist das Boot auf Mission!
(MA): Danke Gott, dass Du bisher mit uns gewesen bist. Segne und Bewahre uns und die, die nach uns auf Deinen Wegen pilgern, denn Du hast es gegeben und wir nehmen allen Segen aus Deiner Hand. Amen.
Jetzt ist es ein Pilgerboot – Pilgern mit dem Boot – zum 1. Mal in Deutschland!
(MI): Es folgte nun das unausweichliche Abbauen und Verstauen im Auto. Schon geil, dass ein über 5,5m Kahn zusammengeklappt in mein Auto passt.
Ein Hoch auf die deutsche Ingenieurskunst!
(MA): DDR – Ingenieurskunst bitteschön! Das war damals noch konkurrenzlose Qualität! Da musste nix nach vorberechneter Zeit kaputt geh’n!
(MI): Deshalb seid ihr auch pleite gegangen! 🙂
(MI): Dann folgte ein sehr unschöner Teil. Denn wir wollten eigentlich zur nächsten Etappe nach Sternberg fahren, aber unser Herbergsvater, Herr Gottschalk, war telefonisch, partout nicht erreichbar. Matthias hat sich da ganz schön aufgeregt. Aber was soll‘s. Is‘ halt so.
Bei Murmel (Dorfkneipe) in Witzin erst mal ‚nen Schnitzel tanken, war die Devise dieses Tages. Wir haben die Möglichkeit ergriffen und fragten den Wirt ob er da nicht jemanden kennt. Ein klares „klar, Pfarrer Rau“, der sei hier um die Ecke, wir sollten da mal fragen.
(MA): Zu diesem Zeitpunkt wussten wir noch gar nicht, dass wir in Witzin, statt in Sternberg, sind. Aber dazu später.
(MI): Gesagt getan. Wir wieder ins Auto und dann mal eben Räuber gerollt. Ein „wow“ beschreibt die folgenden Stunden nur sehr schlecht, aber mir fällt gerade nichts Besseres ein. Die Situation war schon etwas sehr lässig. Als wir aus dem Auto stiegen, saßen der Pfarrer, Herr Rau und seine Frau, im Garten und genossen etwas Apfelsaft.
Matthias erklärte unsere Situation und das wir zwar gewillt, aber gehemmt wurden. Ganz entspannt bot uns der Pfarrer eine Unterkunft im Jugendkeller an, den wir ohne zu fackeln, dankend angenommen haben.
Die Nacht in dem Keller war etwas kalt und feucht, aber besser im Pfarrhaus schlafen, als innem Hotel anne Straße.
Was aber viel interessanter war, war das abendliche Gespräch im Garten des Pfarrers. Wir berichteten was wir vorhaben und blickten dabei in ein sehr Interesses Gesicht.
(MA): Während des Gespräches mit dem Pfarrerehepaar erfuhr ich dann – so ganz nebenbei – dass wir in Witzin, und nicht in Sterneberg sind. (???!!!!)
Unser Navi hatte uns nämlich falsch geführt: Gleiche Straße und Hausnummer der Pilgerherberge in Sternberg gab`s noch mal, in dem Kleckernest – gleich nebenan – in Witzin!! (deshalb kam uns auch die „Pilgerherberge“ von außen so spanisch vor; eine Wohnung in einem heruntergekommenen Altneubau …???
(MI): Einige Minuten brauchte Herr Rau, um zu verstehen, was wir wollten. Dann brauch ein Gespräch los, mit dem ich nicht gerechnet hatte. Pfarrer Rau war quasi ein Fachmann. Nicht nur was den Jakobsweg anging, sondern auch welche Wasserwege diesem am nächsten lagen. Innerhalb von Minuten hatte Matthias und Pfarrer Rau die Flusskarten in der Hand und besprachen, wie man das am besten machen könnte. Zugegeben da kann ich nicht mehr folgen… So muss das sein, wenn ein IT-Mensch was erklärt, dachte ich mir, und genoss ein Gläschen Wein.
So spektakulär das Gespräch war, so uninteressant war die Nacht. Auf’n Sofa fröstelnd sich von links nach rechts drehend. Morgens um 9 sind wir dann los. Endlich mal Wasser! Ich will es nicht beschwören, aber ob es ein Kälte, -oder Hitzschlag war, weiß ich nicht.
Nächste Woche gibts mehr…!